Hyperhidrose – Was tun bei starkem Schwitzen?
Hyperhidrose ist eine Erkrankung, bei der Betroffene deutlich über das normale Maß hinaus schwitzen – oft unabhängig von körperlicher Anstrengung oder Umgebungstemperatur. Dieses starke Schwitzen beeinträchtigt den Alltag: Kleidung wird feucht, Hände rutschen, soziale Unsicherheit wächst.
Welche Formen von Hyperhidrose gibt es?
Typische Regionen für Hyperhidrose sind Hände, Achseln, Füße und Kopf. Bei etwa 30 % der Fälle tritt die Hyperhidrose vor allem an Händen so extrem auf, dass bereits ein Händedruck beim Guten-Tag-Sagen viele Menschen belastet.
Man unterscheidet:
- Primäre Hyperhidrose: idiopathisch, meist genetisch, unabhängig von Temperatur.
- Sekundäre Hyperhidrose: Folge von Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder Medikamentennebenwirkungen
Erstmaßnahmen gegen starkes Schwitzen
Für viele reicht ein zwar auffälliges, aber noch akzeptables starkes Schwitzen aus, um konservativ
zu behandeln:
- Spezielle Deos und Produkte mit Aluminiumchlorid, die Schweißdrüsen mechanisch blockieren
- Hausmittel wie Salbeitee oder Essigpads können unterstützend wirken
Diese topischen – also äußerlich anzuwendenden –Mittel können meist bei leichter bis mäßiger Hyperhidrose lindern.
Weitere Optionen – Medikamente & Reizstrom
- Leitungswasser-Iontophorese: bewährt gegen palmare und plantare Hyperhidrose. Hände oder Füße werden in Wasserbäder mit schwachem Strom getaucht, was bei über 80 % der Anwender zu weniger starkem Schwitzen führt
- Anticholinerge Medikamente zum Auftragen oder Einnehmen hemmen die Schweißdrüsen-Reizleitung – zum Beispiel Glycopyrroniumbromid als topisches Gel unter den Achseln
Fachärztliche Hyperhidrose-Behandlung mit Botulinumtoxin
Bei mittelschwerer bis starker Hyperhidrose kommen Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox) infrage. Diese Hemmung der Schweißdrüsen wirkt in der Regel sechs bis neun Monate. Besonders wirksam bei Achseln, Füßen und Händen, häufig ambulant und mit hoher Zufriedenheit durchgeführt.
Operative Methoden und invasive Eingriffe
Wenn konservative Methoden nicht helfen, gibt es folgende Optionen für eine Hyperhidrose-Behandlung:
- ETS (endoskopische transthorakale Sympathektomie): Operation unter Vollnarkose, Nervenbahnen zur Schweißdrüse werden durchtrennt. Wirksam bei starkem Schwitzen, aber mit Risiken wie kompensatorischem Schwitzen an anderen Körperstellen
- Chirurgische Entfernung oder Absaugung der Schweißdrüsen, zum Beispiel in der Achselregion
Unsere Handlungsempfehlung
Leidet man unter starkem Schwitzen oder spürt man eine krankhaft gesteigerte Schweißproduktion (Hyperhidrose), ist der erste Schritt meist der Hausarzt, woraufhin eine Überweisung zum Dermatologen oder Chirurgen folgt, wenn nötig. Eine erfolgreiche Hyperhidrose-Behandlung erfolgt stufenweise – beginnend mit Deos, Elektrotherapie, medikamentös und gegebenenfalls mit Botulinumtoxin oder OP. Gerade bei problematischem starkem Schwitzen in den Händen ist Iontophorese oft ein hilfreicher, in der Regel nahezu nebenwirkungsfreier Schritt.
In der Aestheticum Praxisklinik beraten wir Sie gerne umfassend von Diagnose über Reizstrom- und Botulinumtherapie bis hin zu operativen Optionen – immer individuell und kompetent.