Keloide
Keloide sind der Fachbegriff für eine übermäßig starke Narbenwucherung, die über die Wundränder hinauswächst. Der genaue Grund für eine Keloidbildung ist nicht abschließend geklärt. Es ist bekannt, dass genetische Faktoren das Auftreten von Keloiden begünstigen können. Keloide bilden sich bevorzugt an den Ohren, an den Schultern sowie am Brustbein aus, andere Körperteile sind seltener betroffen.
Keloidbildung: Wie kommt es zur Narbenwucherung?
Die Keloidbildung ist am häufigsten die Folge einer Hautverletzung, wie sie bei einer Operation, durch einen Unfall oder bei Akne zustande kommen kann. Auch eine chronische Entzündung der Haut kann zur Keloidbildung beitragen. Keloide formen sich dabei in der Regel über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Seltener sind Keloide, die nach sehr kleinen Verletzungen auftreten, etwa nach dem Durchstechen der Ohrläppchen oder als Folge eines Insektenstiches.
Keloide sind im Anfangsstadium rot oder braunrot und von glatter Haut überzogen, später kann sich die betroffene Körperstelle rosa oder weißrot färben. Die Narbenwucherung macht sich durch eine Erhebung unterschiedlicher Dicke und Größe bemerkbar, wobei das Wachstum recht schnell, innerhalb weniger Wochen und Monate, auftritt.
Üblicherweise sind Keloide nicht dauerhaft schmerzhaft. Gegebenenfalls können Spontanschmerzen auftreten oder die Narbenwucherung reagiert empfindlich auf Berührungen und Druck. Befindet sich ein Keloid in Gelenknähe, etwa an der Schulter oder am Handgelenk, kann er zudem die Beweglichkeit einschränken. Keloide können außerdem einen deutlichen Juckreiz verursachen, der für die betroffene Person sehr unangenehm ist.
Keloide behandeln
Keloide, vor allem solche, die an einer dauerhaft sichtbaren Körperstelle auftreten, stellen häufig eine mentale Belastung für die Betroffenen dar. Zudem können sie, wie in dem oben genannten Beispiel, die körperliche Beweglichkeit einschränken. Eine Behandlung ist zwar nicht immer erfolgreich, in der Regel gelingt aber zumindest eine Reduzierung beziehungsweise Verkleinerung der Narbenwucherung. Therapiemethoden, die für eine Keloidbehandlung infrage kommen, sind:
- Vereisung (Kryotherapie): Flüssiger Stickstoff wird in das Narbengewebe eingebracht, wodurch das Gewebe gefriert. Erfordert oftmals eine Wiederholung in mehrwöchigen Abständen.
- Kortisonspritzen: Kortison hemmt die Neubildung des überschüssigen Gewebes, die Spritzen können allerdings Schmerzen verursachen. Auch hier sollten die Behandlungen im mehrwöchigen Abstand wiederholt werden. In Kombination mit einer Kryotherapie kann die Wirksamkeit gesteigert werden.
- Druckbehandlung: Konstanter Druck auf das Narbengewebe kann die Durchblutung reduzieren und Keloide abflachen. Für diesen Zweck wird häufig Kompressionskleidung genutzt. Es handelt sich um eine langfristige Behandlung, die häufig mehrere Monate bis einige Jahre in Anspruch nehmen kann.
- Operation: Ein operativer Eingriff dient dazu, Keloide zu entfernen oder zumindest zu verkleinern. Da hier aber ebenfalls ein relativ hohes Rückfallrisiko besteht, ist es anzuraten, eine Operation mit anderen Therapieformen zu kombinieren beziehungsweise nur dann zu nutzen, wenn andere Methoden nicht anschlagen.
Um dem Auftreten von Keloiden entgegenzuwirken, sollten Narben nach einer Behandlung so vernäht werden, dass möglichst keine unnötige Belastung oder Spannung auf der Wunde liegt. Zudem können Druckbehandlungen und eine sorgfältige Pflege der Narbe helfen, etwa durch Cremes oder Schutz vor großen Temperaturextremen und Sonneneinstrahlung.