Biokompatibilität

Biokompatibilität ist für die plastische und ästhetische Chirurgie ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Implantaten. Die Biokompatibilität wird jenen Stoffen zugesprochen, die bei Kontakt mit lebendem Gewebe keinen negativen Einfluss auf den Stoffwechsel haben. Um die Biokompatibilität von Medizinprodukten sicherzustellen, müssen diese umfangreiche Testverfahren nach DIN EN ISO 10993 durchlaufen.

Unterteilung der Biokompatibilität

Die Unterteilung der Biokompatibilität erfolgt nach drei Kategorien:

  • biotolerant: Produkte, die als biotolerant eingestuft werden, können über Monate bis hin zu mehreren Jahren im Körper verbleiben. Durch das Verbleiben des Materials im Körper werden keine Zersetzungen, Zellveränderungen oder toxische Wirkungen angeregt.
  • bioiniert: Ist das Implantat als bioiniert eingestuft, bedeutet dies, dass keine toxischen Substanzen freigesetzt werden und es lediglich zu sehr geringen Wechselwirkungen zwischen Implantat und Gewebe kommt. Wie bei biotoleranten Materialien wird eine Abstoßungsreaktion durch den Körper vermieden, allerdings kann sich eine (im Regelfall nicht verwachsene) Bindegewebskapselung um das Implantat herum bilden. Beispiele für bioinierte Werkstoffe sind Kunststoffe, die meisten Metalle sowie verschiedene Keramiken.
  • bioaktiv: Bioaktive Werkstoffe oder Beschichtungen können durch Reaktionen im Körper zu Knochenmaterial umgewandelt werden. Sie werden daher vor allem in der regenerativen Medizin und der Endoprothetik, also für künstliche Gelenke, eingesetzt.

Biokompatibilität für Implantate in der plastisch-ästhetischen Chirurgie

Die Biokompatibilität nach DIN EN ISO 10993 ist eines der wichtigsten Kriterien für Brustimplantate, wie sie bei einer Brustvergrößerung oder zur Korrektur einer Brustmissbildung eingesetzt werden. Diese Implantate bestehen zumeist aus einer Silikonfüllung, die von einer speziellen Implantathülle umgeben ist. Dabei handelt es sich um einen weichen Silikonelastomer, der entweder über eine glatte beziehungsweise texturierte Struktur verfügt oder mit anderen Materialien beschichtet ist. Da die Implantathülle in direktem Kontakt mit dem Gewebe des Körpers ist, muss sie, ebenso wie die Füllung im seltenen Fall eines Defekts, biokompatibel sein. Texturierte und beschichtete Implantate können zudem eine geringere Umgebungsreaktion des Körpers hervorrufen und damit das Risiko einer Kapselfibrose senken.